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Wieviel sauberer Strom steckt in einem Ökostromtarif?

Ökostrom ist sauber, gut für die Umwelt und mittlerweile sogar recht günstig zu beziehen. Was man sich unter Ökostrom vorzustellen hat, ist den meisten Menschen klar: Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne oder Wasserkraft. Soweit so gut. Aber was genau steckt eigentlich in einem Ökostromtarif? In puncto Ökostromtarif versagt das Wissen der meisten Verbraucher. So bieten die wenigsten Ökostromtarife tatsächlich Strom an, der zu hundert Prozent aus regenerativen Energiequellen gewonnen wurde. Was Energieunternehmen stattdessen in ihren Ökostromtarifen liefern, welche Unterschiede es zwischen den Stromanbietern gibt und was Ökostrom-Zertifikate genau aussagen, wollen wir im Folgenden betrachten.

Wieviel sauberer Strom steckt in einem Ökostromtarif?

Ökostromtarif ist nicht gleich Ökostromtarif

Dass der Strom, der aus unserer Steckdose kommt, nicht zwischen Ökostrom und „normalem“ Strom aus fossilen Energieträgern unterscheidet, wird sehr schön durch das Stromseemodell verdeutlicht. Nun könnte man meinen, dass der Abschluss eines Ökostromtarifs dafür sorgt, dass der Anteil der Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen um den entsprechenden Verbrauch des jeweiligen Privatkunden erhöht wird. Entgegen dieser intuitiven und weit verbreiteten Auffassung, setzen hierzulande die wenigsten Ökostromtarife tatsächlich zu hundert Prozent auf erneuerbare Energien. Stattdessen stammt nicht selten lediglich ein gewisser Prozentsatz, etwa 20, zum Teil auch 50 Prozent, aus erneuerbaren Quellen, während der restliche Strombedarf von fossilen Energieträgern gedeckt wird. Der Grund: „Ökostrom“ ist kein geschützter Begriff. Die Folge: Es gibt keine einheitlichen Regeln, die den Begriff des Ökostroms definieren, sodass er für höchst unterschiedliche Tarife verwendet werden kann.

Streng genommen impliziert ein Ökostromtarif noch nicht einmal, dass ein gewisser Prozentsatz des Stroms direkt aus erneuerbaren Energien stammen muss. Auch die Förderung von Projekten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien sowie der Ankauf von CO2-Zertifiakten können letztlich zur Bezeichnung „Ökostromtarif“ führen.

Diese Ökostrom-Zertifikate gibt es

In letzter Konsequenz gibt es nur eine Möglichkeit genaue Auskunft über die Herkunft und Zusammensetzung des jeweiligen Ökostromtarifs zu bekommen: Über die von unabhängigen Einrichtungen ausgestellten Ökostromzertifikate bzw. Gütesiegel. Dabei haben sich insbesondere die folgenden fünf großen Gütesiegel etabliert.

TÜV-Nord

Das TÜV-Nord Zertifikat bescheinigt, dass der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Strom, der mit Fördermitteln (etwa der Einspeisevergütung) gewonnen wurde, ist hierbei jedoch ausgeschlossen. Eine zeitgleiche Einspeisung innerhalb eines Tages muss nicht vorliegen. Für ein Zertifikat genügt es, wenn Stromverbrauch und Stromlieferung binnen 12 Monaten ausgeglichen worden sind. Eine zusätzliche Förderung der regenerativen Energien wird erreicht, in dem für die Zertifizierung mindestens 33 Prozent des Ökostroms aus Neuanlagen stammen müssen oder pro kWh alternativ ein gewisser Betrag dem Ausbau der Erneuerbaren zu Gute kommt.

TÜV-Süd

Auch das Zertifikat des TÜV-Süd schließt Strom, dem bereits eine Förderung im Rahmen der Einspeisevergütung zugekommen ist, aus. Tarife, die mit dem TÜV-Süd-Zertifikat ausgezeichnet worden sind, bescheinigen, dass der entsprechende Ökostrom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Prinzipiell unterscheidet der TÜV-Süd zwei Modelle der Zertifizierung:

  • EE01: Nach dem Standard EE01 müssen 30 Prozent der Stromlieferungen aus neuen Anlagen stammen. Auch eine alternative Förderung der Erneuerbaren pro kWh ist möglich.
  • EE02: Gegenüber EE01 zeichnet sich der Standard EE02 durch das Kriterium der Zeitgleichheit aus. Das bedeutet, dass im Rahmen einer Viertelstunde so viel grüner Strom produziert wird, wie die Bezieher eines entsprechenden Tarifs verbrauchen.

ok-power-Label

Das ok-power-Label legt sehr hohen Wert auf Klima- und Naturschutz. Strom aus fossilen Energiequellen ist hier ebenso tabu wie Strom, der aus in Naturschutzgebieten stehenden Windkraftanlagen stammt. Zudem fokussiert das ok-power-Label durch verschiedene Bestimmungen den Ausbau der Erneuerbaren. Insgesamt unterscheidet das ok-power-Label drei verschiedene Modelle:

  • Händlermodell: Das Händlermodell sieht nicht nur vor, dass der Strom zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen stammt, sondern bestimmt auch den Prozentsatz, zu dem der Strom aus neu gebauten Anlagen bezogen werden muss. So muss ein Drittel des Stroms aus Anlagen stammen, die nicht älter als 6 Jahre sind und ein weiteres Drittel aus Anlagen, die nicht älter als 12 Jahre sind.
  • Initiierungsmodell: Das Initiierungsmodell sieht vor, dass der jeweilige Anbieter in eigene Ökostromanlagen investiert. 50-60 Prozent des verkauften Stroms müssen aus eigenen Ökostromanlagen stammen.
  • Fondsmodell: Das Fondsmodell unterstützt den Ausbau der regenerativen Energien indirekt, indem ein Anteil des Strompreises zurück in die Förderung der Erneuerbaren fließt.

Grüner Strom Label

Das "Grüner Strom Label" erhalten nur Unternehmen, die ausschließlich auf regenerative Energien setzen und selbst kein Kohle- oder Atomkraftwerk betreiben. Zudem muss der Stromanbieter für die Erhaltung des Gütesiegels weiter in den Ausbau der Erneuerbaren investieren (mittels eines festen Betrags pro verkaufter Kilowattstunde).

RECS-Zertifikate

RECS steht für Renewable Energy Certificate System. Es handelt sich dabei um ein Zertifizierungssystem, das in 15 europäischen Ländern vertreten ist und den Ausbau der regenerativen Energien fördern soll. Das System funktioniert folgendermaßen: Für eine bestimmte Menge an produziertem Ökostrom wird ein RECS-Zertifikat erstellt. Dieses kann frei am Markt gehandelt und beispielsweise auch von Unternehmen aufgekauft werden, die selbst nicht auf Ökostrom setzen. RECS ist somit kein Gütesiegel für Ökostrom, sondern unterstützt lediglich indirekt die Förderung sauberen Stroms. Dennoch bieten viele Stromanbieter, die entsprechende Zertifikate besitzen, „Ökostromtarife“ an. Hier zeigt sich die laxe Verwendung des Begriffs Ökostrom. Das RECS ist nicht unumstritten, da es die Herkunft und Zusammensetzung des Stroms verschleiert.

Fazit: Es ist nicht alles Gold was glänzt

Wer sichergehen möchte, wie sich der Strom eines Anbieters im Rahmen eines „Ökostromtarifs“ tatsächlich zusammensetzt, muss die Bedeutung der entsprechenden Zertifikate kennen. Schließlich garantiert nicht jeder Ökostromtarif, dass der bezogene Strom tatsächlich aus erneuerbaren Energiequellen stammt, geschweige denn zu 100 Prozent!

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Siehe auch:

Quellen

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