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Billigstromanbieter – Clever gespart oder draufgezahlt?

Angesichts hoher (und kontinuierlich steigender) Strompreise haben viele Verbraucher den berechtigten Wunsch, in einen möglichst günstigen Tarif zu wechseln. Doch Tarife mit echten Kampfpreisen, sogenannte Billigstromtarife, haben nicht gerade den besten Ruf. Tatsächlich ist es empfehlenswert bei allzu günstigen Stromtarifen die Augen offen zu halten. Darauf macht auch Stiftung Warentest aufmerksam.

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Im Folgenden widmen wir uns dem Thema „Billigstromtarife“ ausführlich und zeigen dabei mögliche Tricks und Fallstricke entsprechender Angebote auf. Prinzipiell gilt: Wer sich informiert und mit Bedacht vorgeht, kann die finanziellen Vorteile von Billigstrom nutzen, ohne am Ende draufzahlen zu müssen.

Mögliche Fallstricke bei Billigstromtarifen

Unter den Stromunternehmen herrscht eine hohe Konkurrenz. Das Problem: Der Strompreis setzt sich zu einem großen Teil aus Fixkosten wie Abgaben, Netzgebühren und Steuern zusammen, sodass den Unternehmen für die Preisgestaltung nur wenig Spielraum bleibt. Die Folge: Wer sehr niedrigpreisige Stromtarife anbietet, hat Mühe die Kosten zu decken und zahlt anfangs fast immer drauf. Entsprechende Billigstromtarife dienen folglich in der Regel primär dazu Kunden zu ködern, im Idealfall zu binden und erst später an ihnen zu verdienen.

Für sparwillige Verbraucher heißt das: Der Wechsel hin zu einem Billigstromtarif, kann sich durchaus lohnen, es muss allerdings damit gerechnet werden, dass der jeweilige Stromanbieter – mitunter auch durch so manchen Trick – versucht langfristig mehr Geld durch die Billigstromkunden zu generieren. Um das Verlustgeschäft von Billigstromangeboten wett zu machen, greifen Billigstromanbieter mitunter auf Tricks und Fallstricke zurück, die für Verbraucher zu höheren Kosten führen können. Damit Sie nach einem Wechsel in einen Billigstromtarif am Ende nicht draufzahlen müssen, gilt es daher wachsam zu sein und auf gängige Fallstricke zu achten.

5 Fallstricke, die Sie kennen sollten

Insbesondere die folgenden fünf Fallstricke kommen im Zusammenhang mit Billigstrom vergleichsweise häufig zum Einsatz. Unbedingt sollten Sie sich daher diesen Methoden bewusst sein:

  • 1. Versteckte Preiserhöhungen: Bei Preiserhöhungen von Seiten der Stromanbieter, haben Verbraucher das Recht den Tarif zu kündigen und den Stromanbieter zu wechseln. Schwierig wird das allerdings, wenn Preiserhöhungen nicht als solche erkennbar sind. Ein Trick der Billigstromanbieter: Die Preiserhöhung wird in langen Anschreiben versteckt oder durch irreführende Überschriften getarnt.
  • 2. Einschränkungen bei Bonuszahlungen: Neukundenboni stellen die unkomplizierteste Möglichkeit für Stromanbieter dar, ihre Preise zu drücken und damit Kunden zu locken. Entsprechend häufig wird daher auch bei den Bonuszahlungen getrickst. So sind diese – versteckt im Kleingedruckten – nicht selten mit Einschränkungen (beispielsweise für Freiberufler) verbunden.
  • 3. Bonusverweigerung bei Wechsel: Auch die Weigerung der Auszahlung eines Bonus bei einem Wechsel ist eine Masche, der man mitunter begegnet. Teilweise kündigen Billigstromanbieter auch von sich aus Kunden, um den (meist nach einem Jahr fälligen) Treuebonus nicht zahlen zu müssen.
  • 4. Kurze Preisgarantien: Manche Billigstromanbieter arbeiten mit sehr kurzen Preisgarantien von weniger als 12 Monaten, um möglichst schnell die Preise erhöhen zu können.
  • 5. Lange Anschlusslaufzeiten: Ein weiterer Trick: Es wird mit langen Anschlusslaufzeiten gearbeitet. Wird eine fristgerechte Kündigung versäumt, werden Kunden für einen unverhältnismäßig langen Zeitraum (etwa ein Jahr) gebunden.

Vorsicht bei Pakettarifen

Berüchtigt im Zusammenhang mit Billigstrom sind auch sogenannte „Pakettarife“. Dabei handelt es sich um Tarife, bei denen Kunden eine festgelegte Menge an Kilowattstunden zu einem festen Preis kaufen. Der Clou: Wird weniger verbraucht, hat dies keinen Einfluss auf den Preis, wird jedoch mehr Strom als zuvor vereinbart verbraucht, wird ein deutlich höherer Preis berechnet. Die Folge: Wer mehr als geplant verbraucht, zahlt im Endeffekt nicht selten deutlich mehr als in einem vermeintlich teureren Nicht-Pakettarif. Diese Preisfalle ist nicht zu unterschätzen! Prinzipiell gilt daher: Vorsicht vor Pakettarifen! Wer seinen Verbrauch allerdings gut einzuschätzen weiß, ist mit günstigen Pakettarifen gut beraten. So sind Pakettarife ein zweischneidiges Schwert. Die folgende Tabelle zeigt pro und contra in der Kurzübersicht:

Vorteile PakettarifNachteile Pakettarif
  • Gegenüber normalen Tarifen meist sehr günstig.
  • Geeignet für Verbraucher, die ihren Stromverbrauch im Vorfeld sehr gut einschätzen können und diesen gezielt überwachen.
  • Der Verbrauch von weniger Kilowattstunden wird nicht erstattet.
  • Hohe Folgekosten bei Überschreitung der festgelegten Strommenge.
  • Es ist sehr schwierig den Monats- und Jahresverbrauch im Vorfeld korrekt einzuschätzen.
  • Geht der Pakettarif mit einer Vorauszahlung einher, besteht bei einer Insolvenz des Stromanbieters die Gefahr den vorausbezahlten Betrag nicht erstattet zu bekommen.

Billigstromtarife sinnvoll nutzen: Tipps und Tricks

Die sehr günstigen Preise sind ein starkes Argument für den Wechsel in Billigstromtarife. Um Folgekosten möglichst zu vermeiden, sollten Sie beim Abschluss entsprechender Tarife allerdings stets die Augen offen halten. Speziell die folgenden Punkte sollten Sie sich dabei vergegenwärtigen:

  • Kleingedrucktes Lesen: Im Kleingedruckten versteckt sich nicht selten so mancher Satz, der den vermeintlich günstigen Tarif einschränkt. Das gilt insbesondere bei Bonuszahlungen. Lesen Sie sich daher auch das Kleingedruckte gründlich durch und stellen Sie sicher, dass Sie dieses in Gänze verstehen.
  • Rechnungen kontrollieren: Kontrollieren Sie regelmäßig die Rechnungen Ihres Anbieters und achten Sie darauf, dass sich hier keine Fehler eingeschlichen haben.
  • Auf versteckte Preiserhöhungen achten: Lesen Sie sich die Anschreiben Ihres Stromanbieters gut durch. Mitunter versteckt sich hier eine Preiserhöhung. Lassen Sie sich dabei nicht von vermeintlich erfreulichen Überschriften (, die möglicherweise sogar eine Preissenkung nahelegen) irritieren!
  • Auf Preisgarantien achten: Die Preise sollten mindestens für 12 Monate garantiert werden. Je kürzer die Preisgarantie, desto schneller müssen Sie mit Strompreiserhöhungen rechnen!
  • Anschlusslaufzeiten nicht unterschätzen: Lange Anschlusslaufzeiten, die Verbraucher für einen Zeitraum von einem Jahr binden, sind mit Skepsis zu betrachten. Versäumen Sie in diesem Fall eine Kündigungsfrist, sind Sie für ein weiteres Jahr an den Tarif gebunden. Fair sind Anschlusslaufzeiten von einem Monat.
  • Eigenständige Recherche: Recherchieren Sie Tarife und Anbieter gründlich. So werden Sie auf schwarze Schafe und Tarif-Fallstricke aufmerksam.
  • Sonderkündigungsrecht bei Preiserhöhungen: Preiserhöhungen nach Ablauf der Preisgarantie sind die Regel. Erhöht Ihr Anbieter den Preis, haben Sie das Recht auf eine Sonderkündigung.
  • Vorsicht bei Pakettarifen: Überlegen Sie sich gut, ob Sie Ihren Verbrauch so gut einschätzen können, dass sich der Wechsel in einen Pakettarif lohnt.
  • Juristische Hilfe im Notfall: In besonders schwerwiegenden Fällen, empfiehlt es sich mitunter auch juristische Hilfe in Anspruch zu nehmen – etwa, wenn ein Anbieter mit einem ungerechtfertigten Inkassoverfahren droht. Die Schlichtungsstelle Energie bietet privaten Verbrauchern bei Streitigkeiten mit Energieversorgungsunternehmen kostenfreie Beratung und Hilfe.

Führen Sie einen gründlichen Vergleich der Billigstromanbieter unter den oben genannten Kriterien durch. Auf diese Weise sind Sie in der Lage, wirklich gute Angebote von nur vermeintlich billigem Strom zu unterschieden.

Fazit: Billigstromtarife mit Bedacht wählen

Die günstigen Kampfpreise von Billigstromtarifen sind verführerisch. Dennoch sollten Billigstromanbieter stets mit Umsicht gewählt werden. Anderenfalls führt der verständliche Wille zu sparen, letztlich dazu, dass Sie am Ende draufzahlen müssen. Unbedingt gilt es auch das Kleingedruckte gründlich zu lesen und zu verstehen.

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Siehe auch:

Quellen

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